Reference - Linux Doku für Windows-Umsteiger

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Linux Doku für Windows-Umsteiger

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Keywords: linux doku für windows umsteiger

Inhaltsverzeichnis



Vorwort Top


Diese Dokumentation soll eine kurze und einfache Einführung in Linux darstellen. Sie ist vorrangig für bisherige Windows-Anwender verfasst.

Datenspeicherung Top


Die Festplatte bzw. ihre Teile (Partitionen) werden nicht wie in Windows mit Laufwerkbuchstaben (C:, D:, ..) bezeichnet sondern befinden sich innerhalb des Dateibaums /. Der absolute Anfangspunkt / wird als Root (Wurzel) bezeichnet. Die einzelnen Partitionen werden dann in einzelnen Verzeichnissen eingebunden (z.b. /home).

Beispiel:
Windows-Struktur:
Festplatte 1 C:\ 'System und Programme'
Festplatte 2 D:\ 'Eigene Dateien'

Linux/Unix-Struktur:
Festplatte 1 / 'Root'
Festplatte 2 /home 'Benutzerverzeichnis'

Wie Umsteigern sofort auffallen dürfte, werden unter Unix/Linux keine Backslashes \ als Trennzeichen zwischen Ordner verwendet, sondern ganz normale Slashes /, wie man sie von Urls kennt.

CD-ROMs und Disketten werden üblicherweise nach /media/cdrom bzw. /media/floppy eingebunden.


Verzeichnisbaum Top


Um die Verzeichnishierachie verständlicher zu machen, möchte ich nun die wichtigsten Auflisten. Diese entsprechen dem FHS (File System Hierarchy) Standard Version 2.3.

/bin - binaries - zum Start notwendigen Programme
/boot - Kernel, Ramdisk, Boot-Einstellung, manchmal auf eigener Partition
/dev - device - alle verfügbaren Geräte
/etc - sämtliche Konfigurationsdateien
/home - enthält die Benutzerverzeichnisse
/lib - libraries - alle zum Start notwendigen Bibliotheken
/media - eingebundene Wechseldatenträger
/media/cdrom[0-9] - CD-ROM-Laufwerke
/media/floppy[0-9] - Diskettenlaufwerke
/mnt - mount - temporär eingebundenes Dateisystem (z.b. für Wartungszwecke)
/opt - optional - optionales Verzeichnis, für Programme, die sich nicht in den Dateibaum einnisten möchten (z.b. KDE, OpenOffice)
/root - Heimverzeichnis des Administrators
/sbin - superuser binaries - wichtige Werkzeuge zur Systemadministration
/srv - server - enthält Verzeichnisse für Server-Daten (z.b. Homepages)
/tmp - temporarie - für flüchtige Dateien
/usr - user related - alle nicht für den Start benötigten Dateien
/usr/bin - user related binaries - Anwenderprogramme
/usr/lib - user related libraries - Bibliotheken für Anwenderprogramme
/usr/local - nicht von der Distribution installierte Dateien/Programme
/usr/include - user related includes - Header-Dateien
/usr/sbin - nur für root zugängliche Programme (z.b. Webserver)
/usr/share - shared - enthält Dokumenationen, Icons und Hilfedateien (z.b. man-pages)
/usr/src - user related source - enthält meist nur den Kernel-Sourcecode
/var - variable - häufig ändernde Dateien
/var/log - Standardverzeichnis für Log-Files
/var/run - enthält die Prozessnummern der laufenden Dienste


Grafische Oberflächen und Window Manager Top


Für die grafische Darstellung ist ein X-Server auf dem System zuständig. Dieser dient als Schnittstelle zwischen Hardware (Grafikkarte, Maus, Tastatur, ..) und Software (Window Manager, Login Manager, ..).

Grundsätzlich können grafische Oberflächen in reine Window Manager und Desktop Enviroments eingeteilt werden.

Login Manager
Ein Login Manager ist meist das erste Programm, welches nach dem Start des X-Servers erscheint. Es gibt dem User die Möglichkeit, sich mit Benutzername und Passwort anzumelden. Manche können auch den Rechner abschalten/neu starten bzw. bieten eine Sprachauswahl oder verschiedene Window Manager.
Typische Vertreter: xdm, kdm, gdm

Window Manager
Diese besitzen meist nur geringfügige Funktionen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, mehrere Fenster gleichzeitig darzustellen und Desktops zu verwalten. Dadurch sind sie schlank und schnell.
Typische Vertreter: fluxbox, fvwm

Desktop Enviroment
Hierbei ist ein Window Manager bereits enthalten. Zusätzlich kümmern sie sich um Verwaltungsaufgaben und unterstützen den User mit vielen Funktionen. Oft bieten diese auch einen Login Manager.
Typische Vertreter: kde, gnome


Die Shell Top


Am Anfang war die Shell und es war gut so. Doch mit besserer Hardware und steigender Komplexität der Arbeit, wurden grafische Oberflächen notwendig. Doch letztere setzen lediglich auf der Shell auf, weshalb ich nun ein paar Worte zum Grundstock des Systems sagen möchte.

Die Shell stellt der eigentliche Zugang zu einem Linux-System dar. Sie ist rein Textbasierend und bietet nur geringe grafische Möglichkeiten. Der Windows-Anwender wird sich zunächst in DOS (bzw. cmd unter neueren Windows-Versionen) zurückgesetzt fühlen, doch die Linux Shell hat viel mehr zu bieten.

Ihre Daseinsberechtigung liegt im Sicherheitsaspekt. Da sie nicht direkt in den Kernel integriert ist, kann ein Fehler nicht das gesamte System zum Absturz bringen. Weiters gibt es so verschiedene Shell-Varianten, die nach belieben gewechselt werden können.

Die berühmteste Shell dürfte wohl die Bash darstellen. Bash steht für Bourne Again Shell. Sie bietet unter anderem folgende Features:

Tab-Completion
Wird ein existierender Dateinnamen, Dateipfad oder Befehl eingegeben, so kann über die Tabulator-Taste der Rest des Wortes vervollständigt werden. Gibt es zwei oder mehr Möglichkeiten, so werden diese durch zweimaliges Drücken des Tabulators angezeigt.

Befehls-History
Über die Courser-Tasten Auf und Ab ist es möglich, einen früher verwendeten Befehl nochmals auszuwählen.

Bash-Scripting
Die Bash bietet eine überschaubare Anzahl von Tools (z.b. test) und Befehlen, um sogenannte Bash-Scripte zu erstellen. Diese werden häufig zum Programmstart oder für administrative Zwecke verwendet.


Kernel, Module und Treiber Top


Eines vorweg, unter Linux gibt es keine sogenannten 'Treiber', sondern lediglich Module. Es kann jedoch in manchen Fällen erforderlich sein, einen Windows-Treiber unter Linux über einen Wrapper (z.b. ndiswrapper) zu verwenden, was oft bei WLAN-Karten der Fall ist. Doch dazu finden sich genügend Informationen im Netz.

Der Kern jedes Betriebssystems ist der Kernel. Er dient als Schnittstelle zwischen Hardware und Software, muss sich somit um Festplatten, Arbeitsspeicher und sämtliche Computer-Schnittstellen kümmern.

Da nicht jeder Rechner die selbe Hardware-Architektur (z.b. x86, x64, Alpha, ..), geschweige denn, die selbe Hardware-Ausstattung besitzt, ist der Kernel sehr variabel designed.

Unter Windows wurde dieses Problem so gelöst, dass sämtliche Geräte über Treiber eingebunden werden, also nichts anderes als zusätzliche Module.

Auch große, unspezialisierte Linux-Distributionen verwenden diesen Ansatz, um eine möglichst große Anzahl an Hardware zu unterstützen. Doch durch die freie Verfügbarkeit des Quellcodes ist es für fortgeschrittene User möglich, ihren Kernel selbst zu Optimieren, indem sie ihre Hardware nicht als Modul sondern direkt in den Kernel einbinden, was mit einer erheblichen Leistungssteigerung verbunden ist.


Software - Do It Yourself Top


Es gibt zwei Ansätze der Software-Installation. Linux-Distributionen bieten oftmals eine große Anzahl an vorkompilierten Paketen, welche über den mitgelieferten Paket-Manager leicht installiert werden können. Dies ist für Linux-Anfänger und -Fortgeschrittene die optimale Lösung, da so auch Sicherheitsupdates leicht eingespielt werden.

Die andere Variante ist das selbstkompilieren des Codes. Dieser Ansatz wird von der Distribution Gentoo aktiv betrieben, unter welcher jedes Paket zuerst kompiliert werden muss. Die Nachteile hierbei sind, dass das Kompilieren einer Oberfläche wie KDE schon mal mehrere Tage in Anspruch nehmen kann und auch ein simples Sicherheitsupdate eine ganze Reihe von Abhängigkeiten zur Neukompilierung zwingt.

Doch diese Arbeitsweise macht durchaus Sinn. Nur durch die gezielte, individuelle Anpassung an das vorhandene System, können Prozessor-Fähigkeiten wie 3DNow! und MMX effizient genutzt werden, was wiederum zu einer Leistungssteigerung führt.

Hierbei muss jeder für sich den optimalen Weg finden. Auch Mittelwege sind selbstverständlich möglich und sinnvoll.

Gibt es noch irgendwelche Fragen, oder wollen Sie über den Artikel diskutieren?

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